Für das Buch "Hans Schuierer - Symbolfigur des friedlichen Widerstandes gegen die WAA" kehrte Autor Oskar Duschinger. Die Blätter färbten sich bunt im Oktober 2018 - ein friedlicher Ort. Hunderte, ja Tausende von Menschen pilgerten Woche für Woche zu diesem Ort des Herrn, um hier Kraft und Mut zu schöpfen. Pfarrer wie Richard Salzl oder Leo Feichtmeier feierten mit den WAA-Gegnern ergreifende Gottesdienste.
Gestoppt wurde auch der weltbekannte Franziskanerpater Leonardo Boff, führender Befreiungstheologe aus Brasilien. Er hatte
angekündigt, am 8. März 1987 das Franziskusmarterl besuchen zu wollen, um dort eine ökumenische Andacht mit den Kernkraftgegnern zu feiern. Er wolle all jene Orte aufsuchen, „wo Christus gekreuzigt
wird“.
Rund zwei Wochen später teilte ein Sprecher der Missionszentrale mit, Boffs Provinzial habe ihm von einem Besuch in Wackersdorf abgeraten, da es für die Theologie in den lateinamerikanischen Ländern
nicht förderlich sei, wenn er in parteipolitische Auseinandersetzungen hineingezogen werde.
Wackersdorf
da wold is weg
vor dem hams angst ghabt der hot glebt in unseme köpf drum hams n uns gstohln dmm hams n obagrissn vom kreuz
bloß seine hölzern händ hängan laar und ognaglt am balkn
etz kon a nix mehr toa für uns etz miaß ma selber higlanga
rundumadum stellns scho oa hoachspannungskreuz neberm andern aaf
an ganzn wold aus hochspannungsmastn alloans für uns
Harald Grill
Ach ja, das Franziskus-Marterl! Auch heute noch besucht Hans Schuierer dort ökumenische Andachten und trifft dabei immer wieder auf Bekannte aus dem WAA-Widerstand. Sie sind inzwischen alle in die Jahre gekommen und ruhiger geworden. Doch sie halten mit ihren Geschichten von einst den Widerstand gegen die WAA bis heute lebendig.
Die Diskussion um den Bau der WAA vor über 30 Jahren und dessen Ende 1989 nahm im Jahre 2018 neue Fahrt auf. Es erschienen zahlreiche Bücher. Im September 2018 startete der Film "Wackersdorf", der
zu einem regionalen Renner wurde. Nun nahmen sich auch die Schulen des Themas an.
An Heilig Abend 2019 kamen so viele Besucher zum Marterl wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Erinnerung an jene Geschehnisse im Taxöldener Forst rückte wieder in den Mittelpunkt.