Hart waren die Schulbänke, hart waren die Zeiten damals in den 1930er Jahren. Viele Familien mit einer oft großen Kinderschar mussten ums Überleben kämpfen, nicht immer war der Tisch so
gedeckt, dass alle satt wurden.
In dieser Zeit spielen die Geschichten, die nicht erfunden wurden, sondern von
einem Gewährsmann, der die Zeit noch miterlebt hat, dem Autor Oskar Duschinger erzählt wurden.
Kindheitserinnerungen sollten nicht verloren gehen. Nicht an die strengen Schullehrer, bei denen der Tatzenstock sozusagen zum Handwerkszeug gehörte und oft aus nichtigen Anlässen gebraucht wurde. Auch nicht an die Not, die in den armseligen Häusern herrschte und viele zwang, sich beim Kartoffelklauben, Schwarzbeerbrocken oder beim Hopfenzupfen in der Fremde ein Zubrot zu verdienen. 50 kurze Geschichten, die von 24 Zeichnungen des Illustrators Siegfried Schöberl garniert werden, sind ein Stück Zeitgeschichte, sind oft aber auch zum Schmunzeln, wenn über die Jugendstreiche der Zwillinge Karl und Schorschi berichtet wird.
Die Erzählungen führen durch den Jahreslauf: vom Schulanfang über Nikolaus zu Weihnachten und Ostern bis zur Erntezeit im Sommer. Die Themen reichen von der ersten Beichte, Kommunion und Firmung,
dem ersten „Radl", über Schulausflug, Bauernhochzeit, Kegelaufstellen und Kartenspiel, von der Lehrstellensuche bis zu unliebsamen Erlebnissen zu Beginn des Dritten Reiches.
Dem Buch vorangestellt ist ein Überblick über das Schulwesen jener Zeit in der Oberpfalz, als noch einklassig unterrichtet wurde und oft mehr als 50 Kinder im engen Klassenzimmer saßen. Da musste auf
Ordnung geachtet werden und so kann man in einer Schulordnung des Jahres 1879 lesen: „...Es ist nicht zu dulden, dass ein Kind unreinlich, ungekämmt und in zerrissener Kleidung kommt". Die
körperliche Züchtigung wurde erst 1946 abgeschafft, jedoch 1947 an bayerischen Schulen mit Einschränkungen wieder zugelassen. Wer jemals am eigenen Leib den Tatzenstock zu spüren bekam, wird gerne in
diesem Buch lesen - oder auch seinen Kindern daraus vorlesen.