Schulwesen der Oberpfalz

Schulmuseum Sulzbach-Rosenberg

Große Klassen, strenge Disziplin!



In einem Vorspann gibt das Buch einen Überblick über das Schulwesen jener Zeit in der Oberpfalz, einer Zeit, in der noch einklassig unterrichtet wurde und oft mehr als 50 Kinder im engen Klassenzimmer saßen.

 

... In fast allen Dorfschulzimmern stand in jenen Jahren ein Kachelofen oder ein gusseiserner Ofen mit einem starken Ofenrohr. Geheizt wurde überall mit Holz. Müde, durchnässt und frierend kamen die Kinder, die oftmals Schulwege von ein bis zwei Stunden bei jeder Witterung und im Winter noch in Finsternis zurücklegen mussten, zum Unterricht. Während die Kinder in ländlichen Schulen durchwegs einklassig unterrichtet wurden, saßen die Mädchen und Buben in größeren Gemeinden und Städten schon in nach Jahrgangsklassen gegliederten Schulen.
Die Schulzimmer jener Zeit waren sehr einfach eingerichtet. In jedem
Klassenzimmer befand sich vorne ein ein- oder zweistufiges hölzernes Podium, auf dem ein Katheder und ein Stuhl standen. Von hier aus konnte der Lehrer die ganze Klasse gut überblicken. Ohne ein großes Maß an Zucht und Ordnung wäre es unmöglich gewesen, eine Klasse von mehr als 70 Kindern zu unterrichten. Auf Ordnung wurde früher sehr geachtet. So kann man einer Schulordnung von 1879 entnehmen: „... Es ist nicht zu dulden, dass ein Kind unreinlich, ungekämmt und in zerrissener Kleidung komme ... Die Hände dürfen nicht unter der Bank versteckt werden, sondern sind während des Unterrichts auf dem Tisch geschlossen zu halten ..."

Auch um Strafen war man nicht verlegen. Zu den gängigen Schulstrafen gehörten: Holzscheitlknien, Schlagen mit Stock auf Hände und Gesäß und andere körperliche Züchtigungsformen mehr. In Bayern wurde die körperliche Züchtigung 1946 abgeschafft, war jedoch ab 1947 an den bayerischen Volksschulen mit starken Einschränkungen wieder zulässig, bis sie 1970 endgültig verboten wurde. Die Schüler saßen damals dicht aneinandergedrängt auf hölzernen Vier- oder Sechssitzerbänken, in die Vertiefungen für die Tintenfässer eingelassen waren. Geschrieben wurde mit Kreidegriffeln auf Schiefertafeln und mit dem Federhalter. Manchmal wurden Schüler auch an die große Wandtafel zitiert, um etwas anzuschreiben, was der Lehrer mit Argusaugen überwachte...

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